Psychosoziale Gesundheit

Förderung der psychosozialen Gesundheit von Kindern

Die schulische Bildung und die Erziehung außerhalb der Schule in Bolivien sind von einer ausgeprägten Autorität geprägt, wobei Gewalt als durchaus präsent und gesellschaftlich akzeptiert gilt. Sowohl in städtischen Gebieten als auch in ländlichen Regionen ist häusliche Gewalt verbreitet. Körperliche und psychische Bestrafung werden als effektive Mittel betrachtet, um Kindern Respekt und Gehorsam beizubringen. Das Zeigen von Emotionen wird in Bolivien als Zeichen von Schwäche betrachtet und sollte bestenfalls unterdrückt werden. Weder in Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten noch im häuslichen Umfeld mit den engsten Bezugspersonen lernen Kinder, ihre eigenen Emotionen sowie die ihrer Mitmenschen wahrzunehmen, zu verstehen und angemessen zu regulieren.

Die Prävalenz von Gewalt in Familien hat aufgrund der Herausforderungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, wie Schulschließungen und Ausgangssperren, weiter zugenommen. Insbesondere in finanziell benachteiligten Familien hat der Stress aufgrund von Ängsten und wirtschaftlichen Unsicherheiten zugenommen. Paradoxerweise wird die Förderung emotionaler Intelligenz, das Ausdrücken eigener Emotionen und das bessere Verständnis für die Emotionen anderer, vernachlässigt und erfährt nur geringe Beachtung.

Unser Projekt zielt darauf ab, die sozialen und emotionalen Fähigkeiten von Kindern in Bolivien zu fördern und zu stärken, um deren Beziehungs- und Konfliktfähigkeit nachhaltig zu verbessern. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Stärkung des Selbstwertgefühls, dem angemessenen Umgang mit Emotionen, dem Aufbau gesunder Beziehungen, der Entwicklung von Empathie, Belastbarkeit und Selbstvertrauen bei den Kindern. Das Projekt beabsichtigt, den Kindern Instrumente und Strategien bereitzustellen, um den Herausforderungen des Lebens positiv zu begegnen und eine solide Grundlage für ihren künftigen Erfolg in verschiedenen Lebensbereichen zu schaffen.

Unsere drei Partnerorganisationen T´ikarispa, Fundación Wiñay und CEMVA in Sucre – sind als Lernorte für dieses Vorhaben besonders geeignet. In diesen Einrichtungen treffen Kinder aufeinander und haben die Möglichkeit, in unterschiedlichsten sozialen Situationen Empathie zu entwickeln. Zudem werden sie mit vielfältigen emotionalen Erfahrungen konfrontiert. Der Projektleiter, selbst aus Sucre stammend, kennt die Mitarbeitenden vor Ort und beabsichtigt, auch die pädagogische Begleitung der Mitarbeiter der Partnerorganisationen zu stärken. Da die genannten Themen und Schwerpunkte in Bolivien nicht integraler Bestandteil der Lehrer- und Erzieherausbildung sind, ist es ein Ziel des Projekts, dem Personal didaktisches Material zur Verfügung zu stellen, Methoden und Ideen zu vermitteln und die Bedeutung einer wohlwollenden und empathischen Haltung im Umgang mit den Kindern zu verdeutlichen

Das Projekt wird gefördert durch Mittel des Landes Baden-Württemberg über die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ).

 

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Ana LämmlePsychosoziale Gesundheit