Auswahl und Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen
Das Bolivianische Kinderhilfswerk unterstützt derzeit vier Partnerorganisationen über die Spenden unserer Unterstützer*innen und Freund*innen.
- Die Partnerorganisationen sind sorgfältig ausgewählt, es besteht eine vertragliche Basis um die Verwendung der Gelder, der Kommunikation und wichtiger Standards sicherzustellen.
- Die Mitarbeiter*innen des Bolivianischen Kinderhilfswerks pflegen außerdem einen engen Kontakt zu den Leiter*innen der Partnerorganisationen
- Gefördert werden mit den Spenden je nach Partnerorganisationen administrative Ausgaben, Personal, Materialien für die Arbeit mit den Kindern, Mittagstisch.
- Die Höhe der Zuwendungen an die Partnerorganisationen werden durch die Mitgliederversammlung des Bolivianischen Kinderhilfswerks im Vorjahr beschlossen und am Ende eines jeden Jahres sorgfältig geprüft.
- Das Bolivianische Kinderhilfswerk wird regelmäßig DZI-zertifiziert, der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Maßstab angemessen.
Partnerorganisationen und die Ziele für nachhaltige Entwicklung
Die Arbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort ist sehr wichtig, um die Ziele unserer Organisation zu erreichen. Sie ist eines der zwei Standbeine des Bolivianischen Kinderhilfswerks. Unsere Zielgruppe – wie unser Name es auf den Punkt bringt – sind in erster Linie Kinder.
Wir verstehen Kinder als die Zukunft. Um den Aufgaben und Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein, müssen Kinder viele Fähigkeiten erwerben und entfalten. Wir setzen uns dafür ein, benachteiligte Kinder zu stärken. Kinder zu bilden und zu fördern und ihnen beim Erwachsenwerden zur Seite zu stehen, eröffnet individuelle Chancen und kann gesellschaftlichen Wandel bewirken.
Die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs = sustainable development goals) wurden von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 als weltweite Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert. Die 17 Nachhaltigkeitsziele bieten eine Vielfalt an Themen, welche für die Gestaltung einer zukünftigen Gesellschaft eine große Rolle spielen. Wir konzentrieren uns insbesondere auf vier SDGs, die wir ins Zentrum unseres Wirkens rücken.
SDG 1: Keine Armut.
Armut bedeutet mehr als nur fehlendes Geld und Ressourcen, die eine menschenwürdige Existenz sichern. Zu Armut gehört auch Hunger und Unterernährung, begrenzter Zugang zu Bildung und anderer Grundversorgung, soziale Diskriminierung und Ausgrenzung sowie die mangelnde Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Bolivien gilt leider noch immer als ärmstes Land Südamerikas.
Unsere Partnerorganisationen arbeiten vor allem mit Kindern aus Familien, die unter prekären Bedingungen leben. Die Eltern haben oft wenig oder keine Schulbildung und arbeiten im informellen Sektor. Das bedeutet, dass sie keinen festen Arbeitsvertrag haben, sich selbständig als Verkäufer*innen von Waren auf der Straße oder auf dem Markt ihren Lebensunterhalt verdienen oder sich mit Hilfsarbeiten über Wasser halten müssen. Die Familien haben keine Möglichkeiten zu sparen und leben von dem täglich verdienten Geld. Wie wenig krisensicher dies ist, hat sich zuletzt in der Corona-Pandemie gezeigt, die viele Familien vor extreme Herausforderungen gestellt hat.
In den von uns unterstützten Einrichtungen wird den Kindern bereits ab dem Kleinkindalter die Möglichkeit gegeben, sich frei zu entfalten, sich auszuprobieren und spielerisch zu lernen. Viele Kinder wachsen in einem reizarmen oder gewalttätigen Umfeld auf, in dem sie nicht gefördert werden. Anders als in Deutschland besuchen viele Kinder in Bolivien keine Krippen oder Kindergärten. Viele Familien leben in ländlichen, sehr abgelegenen Regionen. Zur nächsten Bildungseinrichtung ist es oft zu weit. Hinzu kommt, dass viele Familien in Bolivien sehr arm sind. Neugeborene werden oft nicht registriert und erhalten keine Geburtsurkunde, was ihnen später den Zugang zu Bildungseinrichtungen verwehrt.
SDG 2: Kein Hunger.
Jeden Tag ein warmes Mittagessen – nicht alle Kinder in Bolivien kennen das Gefühl von Sättigung. Viele Kinder in Bolivien sind unter- oder mangelernährt und müssen mit nur wenig Nahrung am Tag auskommen. Hunger und Mangelernährung verstoßen gegen die Menschenwürde. Sie gehören laut Vereinten Nationen zu den Hauptursachen von Hoffnungslosigkeit, sozialen Spannungen und Flucht.
Der Mittagstisch ist ein zentraler Bestandteil unserer Partnerorganisationen. Viele der Kinder, die die Einrichtungen besuchen, bekommen zuhause nur sehr wenig zu essen und nur selten eine warme Mahlzeit. Die Familien können sich oft die Lebensmittel dafür nicht leisten. Außerdem fehlt es auch an Kenntnissen zum Thema Ernährung. Zu viel Zucker und kaum Vitamine durch wenig ausgewogenes Essen, fördern schlechte Zähne und im schlimmeren Fall Entwicklungsstörungen oder andere vermeidbare Krankheiten. So legen die Partnerorganisationen nicht nur Wert auf einen ausgewogenen Mittagstisch, sondern klären die Kinder und ihre Familie auf, z.B. mit Projekttagen, Bastelaktivitäten zum Thema Ernährung oder gemeinsamem Kochen.
SDG3: Gesundheit und Wohlergehen.
Eine medizinische Grundversorgung, bezahlbare Medikamente, ein gesundes Leben – in Bolivien ist das nicht für alle Menschen gewährleistet.
Die meisten Einstellungen und Verhaltensweisen, die Gesundheit und Wohlergehen betreffen, werden bereits im Kindesalter geprägt. Je früher Krankheiten, Gesundheitsprobleme und Entwicklungsstörungen erkannt und behandelt werden, desto größer sind die Heilungschancen. Untersuchungen und Behandlungen durch Ärzte und Ärztinnen sowie Bewusstseinsbildung bei den Kindern und ihren Familien, die die Organisationen besuchen, sollen helfen die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder langfristig zu verbessern. Zusätzlich brauchen junge Menschen Zugang zu Informationen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie zur Familienplanung. All dies trägt zu einer guten öffentlichen Gesundheit und gleichzeitig zur nachhaltigen Entwicklung bei.
SDG 4: Hochwertige Bildung.
Zur Schule gehen, etwas lernen, einen Abschluss machen, ein förderndes Elternhaus haben – was für die meisten Heranwachsenden im Globalen Norden völlig normal ist, bleibt vielen Kindern und Jugendlichen in Bolivien verwehrt.
Außerschulische Betreuungsangebote, Hausaufgabenhilfe, individuelle Lernförderung und Kleinkindbetreuung sind die Kernangebote unserer Partnerorganisationen in Bolivien. Diese zusätzlichen Angebote unterstützen die Kinder bei den Aufgaben und beim Lernen und Motivieren sie in der Schule dranzubleiben. Auch die Familien, vor allem die Mütter, werden in die Aktivitäten miteinbezogen. Alphabetisierungskurse, aber auch spezielle Kurse für Eltern, in denen sie lernen, wie wichtig es ist, gewaltfrei mit ihren Kindern zu interagieren und zu erziehen, sind ebenfalls Teil der Arbeit der Organisationen. So möchten wir allen Kindern im Umfeld unserer Partner in Bolivien die Möglichkeit geben, ihr Potential zu entwickeln und geborgen aufzuwachsen.