Als Kinderhilfswerk ist es unserem Namen geschuldet, dass wir uns mit dem Thema Kindesschutz
auseinandersetzen. Schätzungsweise drei Viertel der zwei- bis vierjährigen Kinder weltweit – rund 300 Millionen Mädchen und Jungen – erleben körperliche oder verbale Gewalt durch ihre Erziehungsberechtigten zu Hause. Allein in Deutschland geht die WHO von einer Million betroffener Mädchen und Jungen aus, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, geschuldet gesellschaftlichen Tabus oder fehlender Sensibilisierung. Zur Kindeswohlgefährdung gehört aber auch unzureichende Ernährung, mangelnder Zugang zu Gesundheitsvorsorge, qualitativ minderwertige Bildung und Diskriminierung wegen Herkunft, Aussehen oder finanziellen Mitteln.
Für Bolivien gibt es leider keinerlei offizielle Zahlen, es ist jedoch davon auszugehen, dass diese mindestens ebenso hoch wie in Deutschland sind. Mit den digitalen Medien hat sich die Zahl solcher Kindeswohlverletzungen noch erhöht, da Täter*innen noch einfacher Zugang zum Kind haben.
Als gemeinnütziger Verein übernehmen wir Verantwortung und sind stetig bemüht, den Schutz von Kindern bei unseren Partnerorganisationen und unseren weltwärts Einsatzstellen zu verwirklichen. Um das Risiko des Missbrauchs und der Misshandlung zu verringern, muss das Bewusstsein aller Beteiligten sowie der Partner für dieses Thema gestärkt werden. Ein funktionierendes Kindesschutz-System hilft zudem, Mitarbeitende einer Organisation vor falschen Anschuldigungen und die Organisationen vor Ansehensverlust zu schützen.
Zur Sicherung des Kindesschutzes hat das Bolivianische Kinderhilfswerk eine Kindesschutz-Policy erarbeitet, die auf allen Ebenen unserer Programm- und Projektarbeit umgesetzt wird. In einem nächsten Schritt werden wir gemeinsam mit unseren vier Partnerorganisationen eigene auf ihre Situation angepasste Kindesschutz-Policies erarbeitet.
Kindesschutz